Der 7. Oktober 1991 ist das Gründungsdatum der DEGES. Wissen Sie noch, wo wir unseren allerersten Spatenstich gefeiert haben? Wann es das erste Baurecht gab? Wussten Sie, dass wir in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht nur Bundesfernstraßen, sondern auch Schienenprojekte realisiert haben?
Seit nunmehr 30 Jahren setzt die DEGES in Deutschland Infrastrukturprojekte um, zunächst in den neuen Bundesländern, später auch im Westen Deutschlands. Dabei gab es keinen Tag ohne neue Herausforderungen, und ein dreißigjähriges Jubiläum war anfangs auch nicht vorgesehen. Aber das zunächst auf Zeit geplante Unternehmen wurde schnell zum Erfolgsmodell: Die Gesellschafterstruktur hat sich stetig erweitert, und von Berlin aus haben wir inzwischen Zweigstellen in sechs weiteren Städten gegründet.
Geblieben ist unser Anspruch, Regionen zu vernetzen, Menschen zu verbinden. Mit Beharrlichkeit und Geduld bei der Planung und ganz viel Ingenieurskunst bei der Realisierung anspruchsvoller Projekte sowie dem permanenten Wunsch, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig mitzunehmen und einzubinden.
Sicher ist: 30 Jahre DEGES haben die Mobilität in Deutschland verändert. Wie genau, das sehen Sie im Folgenden in unserem Rückblick auf drei Jahrzehnte Unternehmenshistorie. Mit großen Projekten und kleinen Geschichten am Rande, mit Prominenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unser DEGES-Leitbild jeden Tag leben:
Wege sind unser Ziel.
Viel Spaß beim Scrollen!
Am 9. April beschließt die Bundesregierung die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) und deren vordringlichen Bedarf. Mit den großen Bauprojekten für Schienen, Autobahnen und Wasserstraßen sollen die Verkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland verbessert werden.
Um die Straßenbauprojekte in den neuen Bundesländern zu verwirklichen, wird am 7. Oktober die DEGES gegründet.
„Ich erinnere mich an bemerkenswerte Zustände im Gebäude Krausenstraße: Um die Büros der DEGES zu erreichen, musste man nicht nur über aufgerissene Fußböden, herumliegende Kabelleitungen und Bauschutt steigen – man musste auch die Fahrt im Paternoster meistern, wollte man die drei Etagen nicht zu Fuß laufen. Da war Konzentration gefragt beim Ein- und Ausstieg.“
Nach dem Eintrag ins Handelsregister genehmigt der Aufsichtsrat das Aufbaukonzept der DEGES.
Qualifizierte Fachkräfte aus den alten und neuen Bundesländern werden dringend gesucht – und gefunden.
In Schwerin, Magdeburg, Erfurt und Dresden werden Verbindungsbüros eingerichtet.
Die DEGES nimmt erste Grunderwerbsverhandlungen mit Eigentümern und Pächtern auf.
„Ich war beim ersten Spatenstich der DEGES in Schmölln dabei – damals war noch nicht absehbar, dass wir auch im Jahr 2021 noch Projekte umsetzen würden. Ich erinnere mich gern an die Aufbruchstimmung und die vielen neuen Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland, die zur DEGES nach Berlin kamen.“
215 Kilometer Strecke der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit befinden sich im Grunderwerb.
Das erste Planfeststellungsverfahren für den Neubauabschnitt A 14 Könnern bis Löbejün wird eingeleitet.
Die DEGES optimiert die geschaffenen Strukturen weiter, die Planungsarbeiten laufen auf Hochtouren.
Die Zwischenbilanz nach dreijähriger Tätigkeit zum Jahresende:
Von rund 16,6 Milliarden DM Baumitteln sind rund 2,5 Milliarden DM (etwa 15 Prozent) durch Bauverträge gebunden.
Der 50. Planfeststellungsbeschluss für ein DEGES-Projekt schafft Baurecht für den Abschnitt Wallhausen bis Sangerhausen (A 38).
Grunderwerb, Planungsgeschehen, Bauarbeiten – alles geschieht zeitgleich und aufeinander abgestimmt.
In Ausfüllung der bestehenden Dienstleistungsverträge übertragen die Ländergesellschafter fünf Zubringerstrecken zu den VDE-Projekten an die DEGES.
Diese Projekte haben eine Gesamtlänge von rund 140 Kilometern und ein damals geschätztes Investitionsvolumen von rund 1,7 Milliarden D-Mark.
Die Bautätigkeit nimmt stetig zu. Allein in den Jahren 1999 und 2000 werden insgesamt ca. 300 Kilometer Autobahn fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben.
Die DEGES erreicht Ende des Jahres ihren bisherigen Personalhöchststand mit 259 Beschäftigten.
Der Unternehmensgegenstand der DEGES wird auf Bundesfernstraßen und vergleichbare Verkehrsinfrastrukturprojekte erweitert. Gleichzeitig öffnet sich die DEGES für neue Gesellschafter. Weitere Projekte werden dem Unternehmen übertragen.
Die größte technische Herausforderung bei allen VDE-Projekten ist die Querung des Thüringer Waldes mit insgesamt zwölf Kilometer Tunneln und zahlreichen großen Talbrücken.
„Auf dem Weg zu einem Baustellentermin wurden wir 2003 von der Polizei angehalten. Als mein Kollege im Kofferraum nach seinen Papieren suchte, sahen die Beamten den Baustellenhelm mit dem Logo der DEGES: ‚Sie sind von der DEGES? Dann fahren Sie weiter – die Baumaßnahmen müssen doch vorangehen.'“
Über 300 Kilometer der A 20 von Lübeck bis zum Autobahndreieck „Kreuz Uckermark“ können nun befahren werden. Vom ersten Federstrich bis zur Gesamtfertigstellung vergingen gerade einmal 13 Jahre.
Die DEGES hat viele Projekte fertiggestellt, die Bauhochphase ist vorbei. Nach einem deutlichen Rückgang der Beschäftigtenzahl auf 209 werden neue Aufgaben gesucht und gefunden: Als erstes Bundesland im Westen wird die Freie und Hansestadt Hamburg Gesellschafter der DEGES. Hamburg überträgt Projekte mit einem absehbaren Investitionsvolumen von rund 1,4 Milliarden Euro auf die DEGES, darunter eines der technisch anspruchsvollsten Vorhaben: die Erweiterung der A 7 nördlich des Elbtunnels auf acht Fahrstreifen bis zum Autobahndreieck Nord-West und weiter sechsstreifig bis zur Landesgrenze.
In Mecklenburg-Vorpommern wird die neue Rügenbrücke fertiggestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt es sich nicht nehmen, die Freigabe der „ingenieurtechnischen Meisterleistung“ persönlich vorzunehmen. Bevor der Verkehr die Brücke unter die Räder nimmt, wird diese erst einmal von 180.000 Menschen bestaunt und begangen.
In Schleswig-Holstein steht der sechsstreifige Ausbau der A 7 auf der Tagesordnung. Das rund 60 Kilometer lange Projekt soll als ÖPP-Modell realisiert werden. Da die DEGES auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen sammeln konnte, entschließt sich Schleswig-Holstein, der DEGES beizutreten und die A 7 in Planung und Bauausführung zu übertragen.
Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost beauftragt die DEGES mit der Planung und Baudurchführung von vier Brückenbauten über Bundeswasserstraßen.
Die Freie Hansestadt Bremen entscheidet sich, der DEGES beizutreten. Sie überträgt die Planung und Bauausführung der A 281, Autobahneckverbindung Bremen, an die DEGES.
Damit kann die DEGES einen Zuwachs von 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einer Zweigstelle in Bremen verzeichnen.
Auch das Land Hessen tritt der DEGES bei und überträgt den südöstlichen Abschnitt der A 44, Kassel – Eisenach.
Seit dem 1. Dezember ist die DEGES auch mit einer Zweigstelle in Hamburg vertreten.
Die DEGES ist auch an der Realisierung von Schienenprojekten beteiligt: Im Beisein von 20.000 Gästen wird der City-Tunnel Leipzig feierlich freigegeben. Außerdem erfolgt der Baubeginn für die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße in Hamburg – auch hier gehört der Neubau von Bahnanlagen zum Auftrag.
„Im gefrorenen Baugrund zu stehen, gerade mal 2,5 Meter unterhalb eines großen Hotels – das ist beeindruckend. Den City-Tunnel Leipzig zu bauen war für mich als Vollblut-Bauingenieur eine Chance, die man nur einmal im Leben bekommt. Dazu kommt der Zusammenhalt und die Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen – die DEGES bietet wirklich einen besonderen Arbeitsplatz.“
Die Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen treten der DEGES als Gesellschafter bei.
Nach dem Abschluss der sechsstreifigen Erweiterung der A 9 zwischen der AS Triptis und der AS Schleiz rollt der Verkehr zwischen dem Hermsdorfer Kreuz und der Landesgrenze Thüringen/Bayern nun durchgängig auf sechs Fahrstreifen.
Mit der Freigabe des letzten Abschnitts der A 71 in Thüringen am 3. September ist die Autobahn durchgehend von Schweinfurt bis zum Dreieck Südharz befahrbar.
Auf der Insel Rügen wird der Südabschnitt des B 96n-Neubaus für den Verkehr freigegeben.
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zur Rolle der DEGES anlässlich der Verkehrsfreigabe auf Rügen:
Am 11. Februar eröffnet die DEGES eine Zweigstelle in Düsseldorf. Unter anderem realisiert die DEGES in Nordrhein-Westfalen den Ersatzneubau der A 40-Rheinbrücke Neuenkamp in Duisburg, den Ersatzneubau mehrerer A 1-Brücken und den Umbau des Autobahndreiecks Heumar.
Der DEGES-Aufsichtsrat trifft sich zu seiner 100. Sitzung.
Eine vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Reformkommission hat einen 10-Punkte-Aktionsplan erarbeitet, um zukünftig Großprojekte effektiver und effizienter abwickeln zu können und eine höhere Kostenwahrheit und Termintreue zu erreichen.
An der Umsetzung des Aktionsplans ist die DEGES mit mehreren Pilotprojekten zur „Partnerschaftlichen Projektabwicklung“, im Bereich „Risikomanagement“ und im Innovationsfeld „Digitales Planen und Bauen“ mit Building Information Modeling (BIM) beteiligt.
Ergänzend zu den Zweigstellen in Bremen, Hamburg und Düsseldorf wird im August eine weitere Zweigstelle in Frankfurt am Main eingerichtet, um von dort aus insbesondere die Projekte in Hessen und Baden-Württemberg zu koordinieren.
Die DEGES expandiert weiter: Anfang des Jahres nimmt die neue Zweigstelle Stuttgart Gestalt an. Im Februar beziehen außerdem die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den neuen Standort der DEGES in der Schützenstraße in Berlin. Wenige Meter entfernt vom Hauptsitz in der Zimmerstraße werden dort die Räumlichkeiten des im Aufbau befindlichen Bereichs Digitales Planen und Bauen eingerichtet.
Im Norden wird der Ausbau der A 7 fertiggestellt. Nach einer Bauzeit von vier Jahren rollt der Verkehr zwischen Hamburg und dem Autobahndreieck Bordesholm nun auf rund 60 Kilometern sechsstreifig. Für ein weiteres ÖPP-Projekt fällt hingegen der Startschuss: In Brandenburg wird der erste Spatenstich für die Erweiterung und die Modernisierung der A 10 und A 24 nördlich von Berlin gesetzt.
Am 13. Dezember eröffnet eine neue DEGES-Zweigstelle in Bautzen. In Sachsen kann die DEGES bis dahin eine umfangreiche Projektgeschichte vorweisen. Unter anderem realisierte sie den Neubau der A 17 von Dresden bis zur Landesgrenze, den Neubau der A 72 Rathendorf – Borna und den sechsstreifigen Ausbau der A 4 zwischen der Landesgrenze Sachsen/Thüringen und dem Autobahndreieck Dresden-Nord.
„Als Experte für Lärmschutz kümmere ich mich gemeinsam mit Ingenieurbüros auch um Messungen vor Ort. Diese eine Anfrage stieß aber auch bei den erfahrenen Kollegen auf erstaunte Gesichter: In einem Planfeststellungsbeschluss wurden wir verpflichtet, die Lärmbelastung in einem Hühnerstall zu messen. Spätestens da wusste ich: Es gibt auch bei der DEGES für alles ein erstes Mal.“
Trotz der Corona-Pandemie laufen die Projekte der DEGES auf Hochtouren weiter. Dennoch gibt es kleine Einschränkungen und große Veränderungen: Bürgerbeteiligung findet während der Pandemie zum Beispiel nur digital statt. Das aber mit großem Erfolg – bis zu 400 Interessierte verfolgen die Online-Infoveranstaltungen der DEGES.
Zum 1. Januar hat die neue Autobahn GmbH des Bundes die Zuständigkeit für Planung, Bau, Betrieb, Erhalt, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen in Deutschland übernommen. Die DEGES sollte als Geschäftsbereich Großprojekte Teil der Autobahn GmbH werden, bleibt aus rechtlichen Gründen aber als eigenständiges Unternehmen erhalten. Für die Autobahnprojekte der DEGES wechselt die Auftraggeberschaft zur Autobahn GmbH.
In Baden-Württemberg gibt es Grund zur Freude: Die neue B 31 bei Friedrichshafen am Bodensee ist das erste fertiggestellte DEGES-Projekt im Ländle. Außerdem beginnt bei Böblingen die Erweiterung der A 81 auf sechs Fahrstreifen.
Am 7. Oktober, dem Tag des 30. Firmenjubiläums, übergibt die DEGES zudem die architektonisch außergewöhnliche Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel an der A 71 bei Erfurt.
Zum 30. Geburtstag der DEGES stehen in den Auftragsbüchern seit der Unternehmensgründung rund 3.000 Kilometer Bundesfernstraßen mit einem Auftragsvolumen von knapp 42 Milliarden Euro. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feiern das Jubiläum und freuen sich auf weitere spannende Projekte.